Homeoffice/Telearbeit – vor Corona oft belächelt, durch Corona (wieder) wertgeschätzt

Die Corona Krise hat gezeigt bzw. zeigt immer noch, dass auch im Kreis Olpe die Arbeit nicht unbedingt im Büro erledigt werden muss. In vielen Unternehmen und Verwaltungen kann und muss jetzt ein Umdenken einsetzen. Schließlich gehe es darum, die Kosten und Belastungen auf allen Ebenen zu reduzieren.
„ The trend is your friend.” Dieses Zitat ist nicht nur an der Börse Gesetz, sondern lässt sich auch in Sachen Homeoffice beobachten.
Seit rund fünfzehn Jahren ist festzuhalten, dass ein immer größer werdender Anteil von Arbeitnehmern von zu Hause arbeitet.

Laut Institut für deutsche Wirtschaft äußern sich diese Entwicklungen wie folgt: Ende des Jahres 2018 arbeiteten hierzulande etwa 15 Millionen Menschen in Büros. Fast jeder zweite Bürobeschäftigte (rund 45 Prozent) arbeitete in den Jahren 2017/2018 gelegentlich von zu Hause aus, bei weiteren 40 Prozent liegt der Auswertung zufolge das Potenzial für Homeoffice vor.

Potenzial gibt es auch bei den Kosteneinsparungen, sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber. Unternehmen und Verwaltungen könnten in Zukunft durch Telearbeit ihre Fixkosten (z.B. Büroräume) und variable Kosten (z.B. Strom) sparen. Fahrkosten-/ bzw. Pendlerpauschale würden ebenso der Vergangenheit angehören. Die Vorteile für die Angestellten liegen auf der Hand. Die Anfahrt zur Arbeit mit den damit einhergehenden Treibstoffkosten entfällt und die Umwelt kann entlastet werden. Stau und Stress verringern die körperlichen und geistigen Kapazitäten, beim Homeoffice würde dies wegfallen. Für viele Arbeitnehmer ist, sogar wenn viele es offiziell nicht zugeben würden, die Arbeit in Büros mehr schlecht als recht. Ständig klingelt ein Telefon, die Arbeitskollegen stören oder die Großraumbüros überhitzen schnell durch die vielen in einem Raum anwesenden Personen.

All diese Faktoren führen zu erheblichen Effizienzeinbußen und damit gleichzeitig einhergehenden Kostenzunahmen. Viele Arbeitnehmer arbeiten von zu Hause und mit flexiblen Arbeitszeiten um ein Vielfaches besser und effektiver, auch die Lebensqualität und die Work-Live-Balance steigert sich. Mit der Telearbeit lassen sich Familie und Beruf besser unter einen Hut bringen. Deshalb finden wir von der UWG, dass der klassische Nine-to-five-Bürojob nicht mehr die Norm, sondern eher die Ausnahme in der Welt von morgen sein sollte.

Gerade viele innovative Unternehmen und Hidden Champions haben schon vor einiger Zeit die Vorteile von Homeoffice erkannt und in immer mehr Stellenangeboten wird damit geworben, von zu Hause aus arbeiten zu können. Dieser und andere weiche Faktoren wie flache Hierarchien oder ein gutes Arbeitsklima tragen dazu bei, dass sich ein Arbeitnehmer letzten Endes für oder gegen ein Unternehmen entscheidet.

In Zeiten von Digitalisierung und Datenschutz gibt es selbstverständlich Kritiker, die Telearbeit wegen vermeintlicher Sicherheitslücken kritisieren. Das Argument, dass durch Man-in-the-Middle-Angriffe Daten an Dritte gelangen ist zwar nicht zu einhundert Prozent aus dem Weg zu räumen, doch durch diverse Sicherheitsstandards wie HTTPS, TLS oder VPN kann die Kommunikation in Internet und Intranet weitestgehend sicher und verschlüsselt stattfinden.

Abschließend fordern wir von der UWG die Kreisverwaltung dazu auf, mehr Homeoffice-Plätze zu gestalten!
Dadurch entstehen nicht nur niedrigere Raumkosten und damit eine niedrigere Kreisumlage, sondern auch die hier erläuterten Vorteile. Corona sollte nicht dazu beitragen, dass man kurzfristig aus der Not eine Tugend macht und danach wieder in alte Muster zurückkehrt; vielmehr sollte man diese Chance nutzen und Homeoffice zum Alltag machen.